Sonntag, 7. Juli 2024

Interessantes Unkaut


Gegen Mittag Ankunft im Schrebergarten. Der erste Besuch seit Wochen. Welcome to the jungle. Beim Jäten kommt mir eine merkwürdige Pflanze ins Gehege. Laut Pflanzen-App handelt es sich um einen Stechapfel. Giftig. Interessant. Weitergehende Recherchen ergeben, dass die Samen im Mittelalter aufgrund ihrer halluzinogenen Wirkung in Hexensalben verarbeitet wurden. Außerdem steckte man Pferden die Blätter des Stechapfels in den Mastdarm, um ihnen mehr Temperament zu verleihen und sie teurer verkaufen zu können. Das Rauchen der Blätter sollte auch gegen Asthma helfen. Die Pflanzenteile und Samen können als Tee eingenommen werden. Bei den im Stechapfel enthaltenen psychoaktiven Substanzen handelt es sich um die Alkaloide Hyoscamin und Scopolamin. Wer das zu sich nimmt, verliert angeblich jedes Zeitempfinden und erfährt einen psychoseähnlichen Zustand mit starker Angst. Dabei kann es wohl zu Hallizunationen kommen, die sehr real erscheinen. Moment mal. Scopolamin? Richtig, Geheimdienste verwenden das, um Gefangenen Geheimnisse zu entlocken. Macht willenlos und darüber hinaus wohl auch gesprächig. Man plaudert aus, was man eigentlich für sich behalten will. Mir bekannt aus dem Rias-Hörspiel "Professor van Dusen in Marokko". Da wird der Journalist und Erzähler Hutchinson Hatch von einem kaiserlich deutschen Geheimpolizisten namens Dr. Maximilian Grunzbach mit Scopolamin "behandelt". Leider umsonst, denn die Antwort auf die gestellte Frage kennt er nicht. Kurze Überlegung meinerseits, ein wenig Scopolamin für den Hausgebrauch zu destillieren. Aber wer aus meinem Umfeld hat Geheimnisse, die mich so brennend interessieren, dass ich eine tödliche Überdosierung in Kauf nähme? Mir fällt keiner ein. Also auf den Kompost damit.

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