Samstag, 13. Juli 2024

Unruhestand

Mein Wort des Tages ist der Unruhestand. Hatte ich bisher noch nicht gehört, komme sicher aus dem Mustopf, kann man nix machen. Was der Unruhestand bedeutet, wurde mir heute sehr deutlich vor Augen geführt, als ich einer Vereinsvollversammlung beiwohnte. Ein Rentner stritt sich erbittert und ausdauernd mit dem Vereinsvorstand um die Rückzahlung vermeintlich vom Verein irregulär einbehaltener Gelder. Es ging um 8 Euro. Er hatte sich erkennbar gut vorbereitet, Vereinsordnung, Finanzplan und sonstige Dokumente gründlich studiert, um dann bei der Versammlung seinen großen Auftritt haben zu können, der jedem, aber auch wirklich jedem anderen Mitglied unendlich auf die Nerven ging und den Ablauf deutlich verzögerte. Wie viel Unruhe stiften solche Unruheständler in Vereinen, in Wohneigentümerversammlungen und nicht zuletzt auf deutschen Gerichten, wie viel Lebenszeit ihrer Mitmenschen verschwenden sie, wie viel Ärger und Verdruss produzieren sie und geben erst dann Ruhe, wenn sie sich endlich zum Sterben bequemen. Warum können und wollen sie nicht begreifen, dass die Kampfzeit auch einmal vorbei sein kann, dass es nun darum geht, sich elegant und würdevoll selbst aus dem Verkehr zu ziehen und Jüngeren das Feld zu überlassen, warum können sie nicht einfach mal, salopp gesagt, die Fresse halten?

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