Freitag, 27. September 2024

Hühnerei

Die sehr gute Rentner*innenserie "Death in Paradise" bescherte mir gestern eine kleine Lebensweisheit: "A chicken that is watched will never lay an egg". Meaning: Wer zu sehr auf E-Mails oder Telefonate wartet, wird nie angemailt bzw. angerufen. Eine Erfahrung, die ich auch schon oft machen konnte. Häufiges Mail-Checken oder gar auf einen Rückruf warten, bringt nichts. Es passiert immer dann (wenn überhaupt), wenn man am wenigsten oder gar nicht damit rechnet. 

Daraufhin stellte ich mir die Frage, ob es sich um ein altbekanntes, vielleicht westindisches Sprichwort oder eine Erfindung des Drehbuchautors handelt. Offenbar um letzteres, wie eine kurze Googelei ergab. Trotzdem waren einige Ergebnisse recht unterhaltsam (siehe oben). 

Dass man Googlei oder Hühnerei oder Weinerei auf verschiedene Arten lesen bzw. aussprechen kann, war und ist eine weitere Erkenntnis. Hier macht der Binnenbindestrich mehr oder minder Sinn, zumindest was das Hühner-Ei betrifft. Was ein Google-Ei oder ein Weiner-Ei sein soll, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. 

Bei der Bloggerei hingegen ist klar, dass es sich um die Tätigkeit des Bloggens handelt, während das Bloggerei (alternative Schreibweise "Blogger-Ei") dann der dabei entstandene Beitrag, also das mühsam gelegte Ei ist.

Ein verdammt gut aussehender Mörder


Wie die sehr gute App "Teletext" (Sparte rbb) mitteilt, zeigt das Berliner Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" (Der Name ist Programm: Es bildungsbürgerlicht doch sehr) ab Mittwoch eine Ausstellung über den NS-Funktionär Reinhard Heydrich (im Bild links). 

Da muss ich hin. Oder? Keine Ahnung. Jedenfalls erinnere ich mich, dass mein Ex-Kollege Herr M., ein recht belesener homosexueller Jude und Misanthrop, bekennender Heydrich-Fan war. Er fand ihn überaus attraktiv. 

So weit würde ich vielleicht nicht gehen. Aber die Kleidsamkeit von SS-Uniformen ist ein verwirrender Fakt, den auch Hollywood nicht selten in Kriegsfilmen ausgebeutet hat. Ralph Fiennes, Maximilian Schell, Hardy Krüger und andere spring to mind. 

Trotzdem: Der "Reichsprotektor Böhmen und Mähren", der 1942 einem Attentat tschechischer Widerstandskämpfer zum Opfer fiel, sieht für mich einfach nur nach einem eiskalten Verbrecher aus. Aber wer weiß, wenn er heute in Anzug, Farbe und moderner Frisur die Geschäftszahlen eines multinationalen Konzerns präsentierte, fiele er womöglich kaum auf. 

Herrenhandtaschen

Presseschau um neun. Einzig relevante Meldung des Tages: Die Herrenhandtasche ist zurück. Das musste ja irgendwann passieren. Vorreiter der Entwicklung sind angeblich sog. "Talahons", arabischstämmige Jugendliche aus den Vorstädten. 

Den Begriff hörte ich zum ersten Mal vor einer guten Woche von einem Freund, der bekennender AfD-Wähler ist. Auch er konnte mir allerdings nicht erklären, woher das Wort eigentlich kommt und was es bedeutet. Ich gehe nicht davon aus, dass mich das um den Schlaf bringen wird. 

Jedenfalls kommt der Trend wohl daher, dass selbige ihre Handys, Drogen und andere notwendige Utensilien schon seit längerem in Gürteltaschen verwahren, diese mit der Zeit immer teurer bzw. im Fake-Lucus-Design-Stil daherkamen und deshalb irgendwann stolz über der Brust getragen wurden. 

Die gute alte Gürteltasche wird neudeutsch bekanntlich als "fanny pack" bezeichnet, was übersetzt soviel wie "Popotäschchen" heißt. Im brit. Englisch bedeutet "fanny" allerdings nicht Popo, sondern Möse bzw. Fotze. Deshalb sagt man auf der Insel "bum bag". Aber das nur am Rande.

Wie dem auch sei, ich gehöre zu der Generation, die Herrenhandtaschen noch aus den Achtzigern kennt. Damals trug Mann sie am Handgelenk und sie waren so ziemlich das Uncoolste, was es in einer an Uncoolheiten nicht eben armen Zeit gab. 

Insofern muss ich mir noch überlegen, ob ich diesen Trend mitmache. 

Dieses Blog durchsuchen

Powered by Blogger.